Wie eine Restrukturierung, nur mit umgekehrten Vorzeichen

Die zusätzlichen Führungskräfte für diese Aufgabe werden jetzt schon gesucht. In den kommenden Jahren wird es in Europa zu einer tiefgreifenden industriellen Umstellung auf Verteidigungsgüter kommen. Dies geschieht nicht nur auf politischen Druck, sondern zunehmend marktgetrieben: Klassische Abnehmerbranchen wie die Automobilindustrie brechen weg, während die Verteidigungsbranche dringend Kapazitäten, Partnerschaften und neue Zulieferer sucht.

Das wird erhebliche Auswirkungen auf den Personalbedarf haben – sowohl auf operativer Ebene als auch im Management.

Drei strukturelle Entwicklungspfade zeichnen sich ab:

• Bestehende Hersteller weiten ihre Kapazitäten aus.

• Unternehmen wachsen anorganisch – über Mergers & Acquisitions.

• Kleinere Firmen schließen sich zu größeren Gruppierungen zusammen.


Damit steigen die Anforderungen an Führungskräfte in mehreren Schlüsselkompetenzen:

– Skalierung: Gesucht werden Manager mit Erfahrung im Aufbau und Ausbau von Supply Chains und Produktionsstandorten, insbesondere in strategisch wichtigen Regionen wie Osteuropa. Sie müssen moderne Fertigungstechnologien, agile Skalierungsprozesse und industrielle Effizienzstrategien beherrschen.

– Anorganisches Wachstum & Integration: Die wachsenden Unternehmen im Bereich Verteidigung werden M&A-Prozesse steuern und Synergien erkennen müssen, Unternehmenskulturen zusammenführen und komplexe Integrationen managen – mit klarem Fokus auf strategische Weiterentwicklung.
Gefragt ist ein breites Profil: technisches Verständnis, KI-Kompetenz, internationale Erfahrung. Viele der heutigen Waffensysteme sind bestenfalls im Gefechtsfeld vernetzt, haben aber noch keine KI-Fähigkeit. Die Manager, die für die Expansion gesucht werden, müssen Innovationen vorantreiben, länderübergreifende Projekte leiten und regulatorische Anforderungen integrieren. Europa muss weg von der Kleinstaaterei mit Hunderten von verschiedenen Plattformen. Der Wandel verlangt Persönlichkeiten, die diese Hemmnisse durchbrechen können. Change-Management, ähnlich einer Restrukturierung, wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor.

– KI & Datenintegration: Moderne Waffensysteme sind zunehmend datengetrieben. Der Bedarf an Softwareentwicklern und KI-Experten steigt rapide. Führungskräfte müssen technologische Roadmaps verstehen und Umsetzungsteams effizient steuern können.

Die industrielle Transformation wird in mehreren Phasen verlaufen: von kurzfristigen Anpassungen über mittelfristige Umstrukturierungen bis hin zu langfristiger Konsolidierung. Besonders große Rüstungsunternehmen werden expandieren – häufig nach Osteuropa, getrieben von geopolitischen Überlegungen und der US-Zollpolitik.

Diese Entwicklung wird die Struktur der europäischen Industrie grundlegend verändern und damit auch den Personalbedarf. Unternehmen, die frühzeitig in neue Technologien investieren, strategische Partnerschaften eingehen und personell gezielt aufbauen, können den Wandel aktiv gestalten – statt von ihm überrollt zu werden.

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