Schönwetterkapitäne werden nicht mehr gebraucht

In Zeiten von Konjunktursorgen und wirtschaftlicher Unsicherheit zeigt sich eines deutlich: Gute Manager werden nach wie vor gesucht – jedoch mit einer anderen Orientierung als reine „Schönwetterkapitäne“ oder Manager der „alten Garde“.

Doch was bedeutet eigentlich „krisenfest“ und „neue Generation“?

Wer heute unter 40 Jahre alt ist, hat im Berufsleben kaum eine echte Wirtschaftskrise erlebt; viele kennen nur die Nullzins-Politik der Zentralbanken.

Gleichzeitig gehört es der Vergangenheit an, sich auf altbewährte Führungsstile zu verlassen – auf Führungskräfte, die auf Delegation in großen Strukturen setzen und sich auf die Abarbeitung von Aufgaben beschränken.

Stattdessen sind heute Kandidaten gefragt, die in schlankeren Strukturen arbeiten können und bereit sind, bei Bedarf selbst operativ zu agieren.

Dank künstlicher Intelligenz, die immer mehr unterstützende Funktionen übernimmt, verändern sich die klassischen Rollenbilder rasant. Was früher ganze Arbeitsgruppen erforderte, kann heute von einer einzelnen Person erledigt werden. Zwar ist das Thema KI allgegenwärtig, doch es zeigt sich: Nur wenige Manager haben bereits signifikante praktische Erfahrungen gesammelt, die über den Einsatz von Tools wie ChatGPT hinausgehen. Fairerweise muss man einräumen, dass die Entwicklung sehr schnell verläuft und sich die volle Kraft der neuen Technologie erst im Laufe der Zeit entfalten wird.

Gleichzeitig suchen Unternehmen vermehrt nach Führungspersönlichkeiten, die auf emotionaler und sozialer Ebene überzeugen. Gefragt sind Manager, die, wenn nötig, harte Einschnitte vornehmen können, aber zugleich nahbar und empathisch agieren – ohne dabei Machtdistanz aufzubauen.

Ein gesundes Maß an Selbstreflexion sowie die Fähigkeit, Fehler einzugestehen und agil den Kurs zu ändern, sind heute entscheidende Erfolgsfaktoren – ohne dabei zum Wendehals zu werden. Diese authentische und zugleich flexible Art der Führung ist rar und wird von Unternehmen im Wandel dringend benötigt.

Die Abbauprogramme der Konzerne zeigen: Manager, die sich hinter starren Hierarchien verstecken oder sich ausschließlich auf veraltete Erfolgsrezepte berufen, sind obsolet geworden. Vielmehr sind heute Kandidaten gefragt, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen – selbst in dynamischen und oft auch unübersichtlichen Situationen. Sie wissen, dass wahre Führung darin besteht, in turbulenten Zeiten einen kühlen Kopf zu bewahren und gleichzeitig die nötige Nähe zu den Mitarbeitern zu halten.

Für viele Investoren besteht die Herausforderung darin, den passenden Kandidaten zu finden – jemanden, der den Spagat zwischen Härte, Empathie, strategischem Weitblick und operativer Umsetzung meistert. Die Zeiten des delegierenden Managers sind vorbei. Heute zählt, wer bereit ist, auch selbst anzupacken, sich den Herausforderungen ungemütlicher Zeiten zu stellen und dabei Menschlichkeit und Innovation in Einklang zu bringen.

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