Nachhaltigkeit zunehmend im Fokus von Private Equity

Welche ESG-Spezialisten suchen Private-Equity-Häuser? Wir sehen 3+1 Gruppen im ESG-Kandidaten-Markt. Alle Gruppen haben verhältnismäßig wenig Private-Equity-Erfahrung.

ESG-‘Strategen’, die sich mit Sustainability-Geschäftsmodellen als mögliche Zielobjekte auskennen. Sie haben in der Vergangenheit in diesen Märkten investiert und kennen die Mechanismen der Märkte und des Wettbewerbs von ‚grünen‘ Geschäftsmodellen. Sie sind oft in Deal Teams oder Fondsgesellschaften vertreten.

Sustainability Investor Relations Experten/ Kommunikatoren. Sie wissen, was Geldgeber, Stakeholder allgemein in Bezug auf ESG- und CSR-Compliance fordern, welche Daten in Firmen bzw. Firmengruppen leicht und welche schwer zu beschaffen sind, welche Themen viel und welche verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit erfordern. Sie organisieren die Aggregation und Interpretation der Daten und beraten Vorstand und Geschäftsführung bzgl. der Außendarstellung.

Sustainability-‚Umsetzer‘. Sie wissen, wie man/frau z.B. den CO2-Footprint einer Fabrik/ einer Wertschöpfungskette reduziert, wie eine Circular Economy aufgebaut werden kann, wie z.B. eine (Portfolio)-Firma den Energie-Mix und -Verbrauch optimiert.

Alle drei Gruppen sind sehr spezialisiert.

Zu den ESG-Strategen. Diese müssen unbedingt auch Umsetzungskompetenz besitzen, so funktioniert nun mal Mittelstands-Private-Equity. Solche Leute findet man aber vornehmlich bei Großkonzernen. Dort ist nur ganz schwer jemand für einen Wechsel ins PE-Geschäft zu gewinnen, Interesse besteht durchaus, aber es scheitert nicht selten an dem mangelnden Mittelstands-Umsetzungs-Knowhow.

ESG-Kommunikatoren kommen häufig aus Banken und der Fondsindustrie, auch aus Industriekonzernen. Die Kunst ist hier, herauszufiltern, welche Umsetzungskompetenz in einem kleineren Umfeld gegeben ist.

Einen Personalengpass für PE sehen wir langfristig bei den ESG-Kommunikatoren und Strategen nicht, denn an Hochschulen und Business Schools schießen Studien- und Lehrgänge zu ESG-Kommunikation wie Pilze aus dem Boden. Da kommen viele Talente nach.

Die ‚Umsetzer‘ sind oft weit entfernt von den strategischen und finanziellen Implikationen des Geschäftsmodells. Hier haben wir viele ‚purpose-driven‘ Menschen kennengelernt, die der PE-Industrie eher skeptisch gegenüberstehen. Nur wenn es gelingt, bestehende Vorurteile zu entkräften, kann man hier für PE sehr interessante Kandidaten gewinnen.

Was ist die vierte Gruppe? Die Gruppe ‚+1‘ sind die Berater. Gute allgemeine und auch spezielle Kompetenzen, viel Knowhow im EU-Regelwerk, guter strategischer Überblick. Aber wie sieht es mit der Umsetzung aus? Je früher, desto besser! Je früher es gelingt, junge, aufstrebende Talente an das Thema im PE heranzuführen, desto besser für die langfristige ESG-Strategie! Ähnlich wie beim Thema Diversity gilt: ‚Der frühe Vogel fängt den Wurm!‘

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